Lebenslinien
Szenisches Konzert mit Musik des Christentums, islamischen Sufismus, Tanz und Videoprojektionen
Mit den Musiker*innen des Ensembles Megaphon und Gastkünstler*innen spannen wir einen weiten Bogen von Hildegard von Bingens mystischen Gesängen aus dem 12. Jahrhundert über traditionelle arabische Sufi-Musik, Improvisationen bis zur heutigen Musik. Dabei beziehen wir den Raum, das Licht und seine Atmosphäre mit ein und begegnen uns alle in einem musikalischen Dialog.
Pressestimmen
Auszug aus Kritik in der Celler Zeitung, November 2016:
„Ein Gesamtkunstwerk aus Raum, Klang, Licht und Bewegung
Zu den unterschiedlichen Musiken folgten Verwandlungen des Raumes durch Licht und Videoprojektionen. Zunächst wirkten diese wie sich bewegende Wasserflächen, dann griff man auf Engelszeichnungen Paul Klees zurück, die man in Bewegung setzte. Und letztlich zeigten die sich bewegenden Videoprojektionen auch die lichtumrandeten Konturen der mit Leuchtstreifen beklebten Musiker, aber eben nicht als eins-zu-eins-Wiedergabe des gerade zu Erlebenden, sondern als Aufzeichnung von vorher Gespieltem. Nicht immer waren diese Lichtprojektionen gekennzeichnet von Bewegung, es gab auch Momente, in denen der ganze Raum als Architektur durch eine viele Säulen nachzeichnende Beleuchtung wie erstarrt wirkte. Es war ein höchst eindrucksvoller Abend grenzüberschreitender Kunst.“
R.Hanke
Auszug aus der Kiritik in der Bremerhaven Zeitung, Dezember 2018
Brüche können auch Brücken sein
Sopranistin Sophia Körber sang mit weicher und glockenklarer Linienführung nicht einfach nur, sie strahlte die Intensität der Stücke aus. Oren Lazowski nutzte den Altarraum tänzerisch aus. Auch im weiteren Konzertverlauf traf Neue Musik auf Renaissance. Und das nicht als Kontrast, sondern stets naht-und bruchlos miteinander verknüpft. Ein zentrales Beispiel: Nachdem Körber und Zupkova gemeinsam mit Kontrabassist Johannes Keller in Monteverdis „Lamento d’Arianna“ die Ecken und Kanten jenseits der lyrischen Schönheit herausgearbeitet hatten, folgte mit dem Werk „Silences/Larmes“ von Helena Tulve ein mikrotonales, mit zahlreichen akustischen Widerhaken gespicktes Werk. Vlady Bystrov verlieh ihm mit seinem Sopran-Saxophon kantigen Biss, und Ehsan Ebrahimi, der bereits während anderer Programmteile den Klang-reichtum der iranischen Santur aufgefaltet hatte. Als sich der begeisterte Schlussapplaus erhob, hatten die Künstler den Beweis angetreten, dass Brüche zwischen verschiedenen Klang- und Kunstidealen auch als Brücke genutzt werden können.
Thorsten Meyer
Wie klingen Engel und wie sehen sie aus? Fasziniert durch Bilder und Kompositionen verschiedener Künstler und Komponisten begaben sich die Musiker des Ensembles Megaphon auf eine Reise. In dieser haben sich poetischer Sprech- und Chorgesang mit Kompositionen vom Mittelalter bis heute, gesungen von der Sopranistin Sophia Körber und gespielt von Violine, Flöte und Akkordeon verbunden. Unter der künstlerischen Leitung von Lenka Župková und Klaus Hermann Anschütz spannten die Musiker und der Chor einen weiten Bogen von ältesten Chorälen über mystische Gesänge aus dem 12. Jahrhundert von Hildegard von Bingen bis in die Musik der Gegenwart. Die schwebenden Lichtprojektionen der Engelsbilder von Paul Klee verwandelten den Kirchenraum und fügten sich mit den Bewegungen des Tänzers zu einer Collage zusammen. In einer bilderreichen Inszenierung wandelten die vier Musiker, ein Tänzer des Musikensembles Megaphon und der Schola Gregoriana Cellensis durch die Kirche und durch zeitlose Klangwelten.
Mitwirkende
- Lenka Zupkova (Violine, künstlerische Leitung)
- Johannes Keller (Kontrabass)
- Ehsan Ebrahimi (Santur)
- Sophia Körber (Sopran)
- Vlady Bystrov (Blasinstrumente)
- Grzegorz Krawczak (Violoncello)
- Oren Lazowski (Tanz, Akkordeon)
- Andre Bartetzki (Videoprojektion)
- Franz Betz (Lichtbildhauer)